Therapiewegweiser: Abhängigkeitserkrankungen

Abhängigkeit und Missbrauch: Allgemeine Informationen

Der Gebrauch von Alkohol und (in Deutschland) illegalen Drogen gehört in vielen Gesellschaften zum Kulturgut. Den meisten Menschen gelingt es, den Konsum dieser Substanzen auf bestimmte Gelegenheiten oder Mengen zu begrenzen.

Menschen, die an einer Abhängigkeitserkrankung leiden, haben diese Fähigkeit verloren. Neben diesem sogenannten Kontrollverlust sind typische Anzeichen einer Abhängigkeitserkrankung eine zunehmende gedankliche Einengung auf den Konsum, starkes mitunter unwiderstehliches Verlangen nach der Substanz (craving) sowie eine immer bessere Verträglichkeit (Toleranzentwicklung) mit nachfolgender Dosissteigerung.

Abhängigkeit kann dabei auch durch Entzugserscheinung gekennzeichnet sein, deren Art und das Ausmaß von Entzugserscheinungen sich je nach Substanz unterscheiden. Neben psychischen Beschwerden wie Unruhe, depressiver Verstimmung oder Reizbarkeit kann der Entzug auch körperliche Symptome wie Zittern oder Schwitzen.

Ein schwerer Alkoholentzug  beispielsweise kann lebensbedrohlich sein, weshalb Entgiftungen in der Regel im Krankenhaus durchgeführt werden.

Die Übergänge zwischen gelegentlichem Konsum, Missbrauch und einer Abhängigkeit sind meist fließend. Ist aber die Schwelle zu einer Abhängigkeit erst einmal überschritten, ist die Rückkehr zu einem gelegentlichen Konsum kaum noch möglich.

Alkoholabhängigkeit

Mehr als 9% aller Männer und rund 3,5% aller Frauen in Deutschland sind von Alkohol abhängig oder missbrauchen diesen.

Komplikationen: Der übermäßige Konsum von Alkohol kann viele psychische und körperliche Komplikationen nach sich ziehen. So wird die Entstehung von Depression und Angsterkrankungen begünstigt, in extremer Form können sogar Psychosen oder dauerhafter Gedächtnisverlust verursacht werden.

Neben den bekanntesten körperlichen Komplikationen wie Leber-  und Nervenschädigung führt darüber hinaus bereits die Menge von fünf großen Gläsern Bier pro Woche zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und einer verkürzten Lebenserwartung.


Medikamentenabhängigkeit

Benzodiazepine wie Diazepam oder Lorazepam zählen zu den weltweit am häufigsten verordneten Medikamenten. Aus der modernen Medizin sind sie aufgrund ihrer guten und schnellen Wirksamkeit bei Symptomen wie Angst und Anspannung nicht wegzudenken. Bei sachgemäßem – sprich wohlüberlegtem und zeitlich begrenztem – Gebrauch geht von ihnen kaum eine Gefahr aus.

Werden diese Medikamente allerdings zu lange eingenommen oder dauerhaft zur Bekämpfung unangenehmer Symptome benutzt ohne dass die zugrundeliegende Erkrankung behandelt wird, besteht ein hohes Abhängigkeitspotenzial.

Vergleichbares gilt auch für Opiate. Schlagzeilen machte zuletzt die sogenannte Opiatwelle in den USA, der inzwischen mehr Menschen zum Opfer fallen, als durch Schusswaffen. Psychopharmaka wie Antidepressive oder Antipsychotika hingegen verursachen keine Abhängigkeit.

Komplikationen: Neben einer körperlichen Abhängigkeit kann der längerfristige Gebrauch von Benzodiazepinen unter anderem zu Angst- und Depressionszuständen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie insbesondere bei älteren Menschen zu Verwirrtheitszuständen und erhöhter Sturzneigung führen. Beim unkontrollierten Entzug kann es zum Auftreten von epileptischen Anfällen kommen.


Abhängigkeit von illegalen Substanzen

In der heutigen Drogenlandschaft spielen neben den klassischen Substanzen wie Heroin, Kokain und Cannabis die sogenannten Designerdrogen eine immer größere Rolle. Vor allem letztere sind in ihrer Zusammensetzung sowie körperlichen und psychischen Auswirkungen oft unberechenbar. 

Komplikationen: Ein großes Problem stellen sogenannte drogeninduzierte Psychosen dar, an denen auch zuvor seelisch völlig gesunde Menschen erkranken können. Diese können insbesondere durch den Konsum von Stimulanzien und Cannabis entstehen. Gerade der chronische Konsum von Cannabis führt in vielen Fällen zur Auslösung einer Schizophrenie und verkompliziert zudem den Verlauf.


Behandlung in der Friedrich von Bodelschwingh-Klinik

 

Stationäre Diagnostik und Therapie: