Angststörungen sind psychische Störungen bei denen verschiedene Objekte, Themen oder Situationen ein Bedrohungserleben bei den Betroffenen auslösen. In der Folge werden diese angstauslösenden Objekte, Themen oder Situationen meist gemieden, was zu massiven Einschränkungen in der Lebensführung führen kann. Angststörungen können gut nach drei Charakteristika unterschieden werden:
Nach Objekt, Thema oder Situation, vor dem/vor der Betroffene Angst haben
Nach der konkreten Bedrohung, die Betroffene wahrnehmen
Nach der Art des Vermeidungsverhaltens, das Betroffene zeigen
Gemeinsam ist nahezu allen Angststörungen das Vorhandensein körperlicher Angstsymptome wie beispielsweise Herzrasen, Schweißausbrüche, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Schwindel, Benommenheit oder Unwirklichkeitserleben.
Panikstörung
Bei der Panikstörung ist das Objekt der Angst meist die eigene Körperreaktion. Betroffene nehmen plötzlich auftretende Angstsymptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Schwindel, Benommenheit oder Unwirklichkeitserleben als sehr bedrohlich wahr und befürchten beispielsweise ohnmächtig zu werden, zu sterben oder verrückt zu werden. Vermieden werden dann meist Aktivitäten die Körperreaktionen hervorrufen können – dazu gehören unter anderem Sport, Treppensteigen und Kaffee trinken.
Platzangst (Agoraphobie)
Bei der Platzangst vermeiden Betroffene vor allem Menschenmengen, öffentliche Plätze oder allein zu sein, meist mit Befürchtungen von Kontrollverlust, verrückt zu werden, auszuflippen oder zu sterben. Die Agoraphobie tritt häufig in Kombination mit der Panikstörung (s. o.) auf.
Soziale Phobie
Bei der sozialen Phobie ist das Objekt der Angst, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Betroffene meiden soziale Situationen wegen der Befürchtung, sich peinlich zu verhalten und aufgrund dessen von anderen abgelehnt zu werden. Begeben sich Betroffene dennoch in soziale Situationen, werden diese meist nur unter Angst und mit Symptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüchen, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühlen, Schwindel, Erröten oder Zittern durchgestanden.
Spezifische Phobien
Spezifischen Phobien sind Ängste die sich auf konkrete Objekte und Situationen beziehen, welche sich den Kategorien Tiere – unter anderem Spinnen oder Hunde–, Naturphänomene – unter anderem Donner oder Wasser–, konkreten Situationen – wie. Flug, Höhen sowie Dunkelheit – und dem Anblick von Blut oder Spritzen zuordnen lassen. Die Befürchtungen sind je nach Objekt der spezifischen Phobie unterschiedlich, gleich ist allen spezifischen Phobien, dass die Angst meist auf diese spezifischen Objekte begrenzt ist und die Konfrontation intensive Angstsymptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Schwindel, Benommenheit oder Unwirklichkeitserleben auslöst. Zudem erscheint die Angst den Betroffenen selbst meist übertrieben. Entsprechend der Angst werden die jeweiligen Objekte und Situationen gemieden, was wiederum das Leben stark einschränken kann.
Generalisierte Angststörung
Von generalisierter Angststörung Betroffene leiden unter chronischen Sorgen, die oft als unkontrollierbar erlebt werden. Die Sorgen sind dabei nicht auf spezifische Objekte oder Situationen beschränkt, sondern umfassen meist eine Vielzahl von Lebensbereichen: von kleinen Dingen, wie zu spät zu kommen, bis zu bedrohlichen Ereignissen wie Unfällen oder Krankheiten. Mitunter sorgen sich Betroffene sogar um das Sich-Sorgen-Machen selbst. Das ständige sich sorgen läuft dabei meist hoch automatisiert ab und kann die Form schnell aufeinander folgender Sorgenketten annehmen. Betroffene vermeiden in der Regel Situationen, die die Sorgen auslösen könnten wie Nachrichten oder Filme anzuschauen. Mitunter verstricken Betroffene sich auch in permanentes Rückversicherungsverhalten und erkundigen sich beispielsweise häufig, ob es wichtigen Bezugspersonen auch gut geht.
Behandlung in der Friedrich von Bodelschwingh-Klinik